Die Seite mit dem Biber

Die Seite mit dem Biber

Kleine Biber-Chronologie

Film

DEM BIBER AUF DER SPUR

Erste Filmaufnahmen vom Ebertsheimer Biber

8 Minuten

Im Hintergrund: Der unerwünschte Damm, Vordergrund: An Steinen angeschwemmtes Baumaterial

Die Antwort auf die Frage, wer sich seit etlichen Wochen in der Renaturierung herumtreibt, ist eindeutig zu beantworten. Neben mehreren Nutrias, die tagsüber bereits gesichtet wurden, knabbert sich ein Europäischer Biber munter durch den Ostteil des Gebietes. Eine echte Bereicherung für das Ebertsheimer Biotop, hätte der Nager nicht einen zusätzlichen Damm am Ostende der Renaturierung ins alte Bachbett gebaut. Für Planer und Gewässerexperte Andreas Valentin und Ortsbürgermeister Bernd Findt nicht sehr erfreulich, denn bei Unwetter besteht die Gefahr, dass der Damm bei starker Strömung bricht und im Dorf Hochwasser verursacht. Vorsorglich wurde vor der Brücke an der Kneipp-Anlage ein Schutzrechen installiert.

Da der Biber unter strengem Schutz steht, wurde von Andreas Valentin Frau Stefanie Venske, die Biberbeauftragte des Landes Rheinland Pfalz hinzugezogen. Noch bevor die Expertin am 14. Oktober in Ebertsheim eintraf, sorgte die Natur selbst für Entspannung. Starker Regen spülte die Hälfte des Biberdammes hinweg. Nach der Begehung der gesamten Renaturierung kam die Sachverständige zu dem Urteil, dass im Wiederholungsfalle der problematische Damm entfernt werden kann, ohne dem Tier zu schaden. Mehrere Dämme in den Windungen des Eisbachs halten bereits genug Wasser zurück, um dem Biber den Bau einer Biberburg zu ermöglichen. Die gibt es auch schon, wie die Expertin mit geübtem Blick aus der Entfernung erspäht hat.

Da ist sie, die Biberburg. Versteckt an einer unzugänglichen Stelle. Offensichtlich will der Biber bleiben. Zwischenzeitlich hat er auch den Damm am Wasserspielplatz wieder repariert.
Höher als vorher. Der reparierte Damm am Wasserspielplatz.
Sah zwar romantisch aus im Abendlicht, aber der Wasserspielplatz stand unter Wasser.

Mit Erlaubnis der Oberen Naturschutzbehörde wurde der kritische Biberdamm am 5. November entfernt. Da der Biber das Bauwerk wegen des steinigen Untergrundes nicht ausreichend verankern konnte, bestand und besteht im Wiederholungsfalle die Gefahr, daß der Damm bei Unwetter bricht und die angestauten Wassermassen als Flutwelle durch das Ebertsheimer Ortsgebiet rauschen. Die mindestens 4 weiteren Dämme, die sich im Renaturierungsgebiet noch befinden, reichen dem Nager aus, um seine Biberburg als Schutzraum zu erhalten. Daran arbeitet er auch jede Nacht unermüdlich, wie der Film auf dieser Seite zeigt.

Der entfernte Damm wurde vom Biber bisher nicht wieder aufgebaut. Er arbeitet jedoch unermüdlich weiter an den anderen Dämmen und an seiner Burg.

Der Biber hält sich an die Spielregeln und baut den Damm am Wasserspielplatz nicht mehr auf. Unermüdlich raspelt er sich weiter durch die Renaturierung und fällt einen Baum nach dem anderen. Die Biberburg wird immer größer. Oberhalb der Biberdämme hat sich der Eisbach aufgestaut. Das Bachbett hat sich verbreitert.

Ei, wo is er denn?

Bis ins Frühjahr war der Biber noch sehr aktiv, hat unübersehbar seine Spuren hinterlassen und hat – wenn auch in die „falsche Richtung“ – neue Dämme gebaut. Seit Mai ist nun Ruhe. Keine frischen Bissspuren. Keine frischen Äste auf den Dämmen und auf der Burg. Nichts! Der Biber ist „untergetaucht“.

Einige Stimmen sagen: „Der ist vielleicht tot“. Andere vermuten: „Er ist abgewandert“, quasi ausgezogen. Ja, das könnte sein, aber es gibt eine andere Erklärung.

Die europäischen Biber bringen nach einer Tragezeit von 100 bis 110 Tagen im Frühjahr zwischen April und Juni ihre Jungen zur Welt. Während der Aufzucht stellen die Eltern ihre Bauaktivitäten an Dämmen und Burgen ein und richten ihre ganze Aufmerksamkeit in dieser Zeit auf die Pflege und den Schutz ihrer Jungen. Das kann 2-3 Monate dauern. Wenn die Jungen älter und selbständiger werden, fangen die Biber wieder an, zu „arbeiten“, um ihr Revier zu unterhalten und zu erweitern.

Ob das auf den (die) Biber in unserer Renaturierung zutrifft, wird sich früher oder später herausstellen, spätestens, wenn wieder frische Spuren von gefällten Bäumen zu sehen sind. Da neue Biberdämme Richtung Eisenberg errichtet wurden, könnte sich dort, im Westteil eine neue Biberburg befinden. Also: Abwarten!

Kaum hingeschrieben, schon bestätigt: Er ist noch da! Die Eheleute Junger aus Ebertsheim waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Anfang Juni gelangen ihnen diese Aufnahmen. Bleibt die Frage: Gibt es noch Nachwuchs?

Video Eheleute Junger
Video Robert Schwarz

Ende Juni hat Robert Schwarz mit der Wildkamera nachts zwei Biber aufgenommen. Aber von jungen Bibern keine Spur.

Da sind wohl zwischenzeitlich mehrere Biber im Renaturierungsgebiet unterwegs. Außerdem sind die Tiere gleichzeitig im östlichen (Nähe Ebertsheim) sowie westlichen Teil (Nähe Eisenberg) aktiv. Da fast immer nur Einzeltiere gesichtet werden, ist der Nachweis einer kompletten Familie noch nicht gelungen. Aber die Wildkamera hat jetzt zwei Biber abgelichtet, die sich einen spielerischen Ringkampf liefern. Das Alter der Nager ist auf dem Bild nur schwierig einzuschätzen.

Die Wildkamera hat Ende August eine komplette Biberfamilie nachgewiesen. Es handelt sich um ein Elternpaar mit 2 Jungen! Die Mutter wohnt mit den Jungtieren in der Biberburg im Ostteil (Nähe Ebertsheim), während der Vater im Westteil (Richtung Eisenberg) fleißig Bäume umlegt. Biberfamilien bauen öfter mehrere Biberburgen. „Unser“ Bibervater übernachtet möglicherweise in einer zweiten Burg im Westteil. Der fleißige Geselle hat nicht umsonst im Westteil mehrere Dämme gebaut.

Die obige Aufnahme zeigt die beiden halbstarken Jungtiere, die durch die niedrige Kameraposition größer wirken, als sie tatsächlich sind.

…und Ärger macht uns Vater Biber auch wieder. Jedenfalls den Spaziergängern. Direkt vor der hinteren Furt Richtung Eisenberg hat er einen Damm gebaut, der die Trittsteine unter Wasser gesetzt hat. Keiner kommt mehr durch, es sei denn als hartgesottener Kneippgänger krempelt man die Hosenbeine hoch. Das wird wieder Arbeit machen! Da der Biber streng geschützt ist, muss die Obere Naturschutzbehörde von Rheinland-Pfalz die Entfernung des Damms genehmigen. Eine aktuelle Begehung mit der Biberbeauftragten sowie Bürgermeister Findt, Planer Valentin und zwei Vertretern der Kreisverwaltung (Frau Weber, Untere Naturschutzbehörde und Herr Krick, Untere Wasserbehörde) fand am 9. September statt. Die Entfernung des Damms wurde beantragt. Wenn die Biber wüssten, wer sich da alles um ihr Wohlergehen Gedanken macht…

Biber in Not!

Der 23. und 24. September war kein guter Tag für die Ebertsheimer Biber. Der tagelange extreme Starkregen setzte die Renaturierung derart unter Wasser, dass die Biberburg weitgehend überflutet wurde. Die Tiere waren für mindestens 2 Tage obdachlos, was zufällig durch eine Luftaufnahme belegt wurde. Da die nachtaktiven Nager tagsüber in der Burg nicht mehr schlafen konnten, verbrachten sie die Zeit im Freien. Siehe Film.