Historie

Historie

Oh du mein Ebertsheim… Das Ebertsheimer Lied

Heute, im Zeitalter der Eile, des Smartphones, des unendlichen World Wide Web, in einem Zeitalter, in dem Einrichtungen wie Twitter und WhatsApp gleichzeitig Fluch und Segen sind, gehen die alten Traditionen in den Dörfern langsam verloren. In der Epoche der grenzenlosen Mobilität haben Dorfkerwe und Fastnacht nicht mehr die gleiche Bedeutung wie früher.

Eine dieser alten Traditionen ist das Ebertsheimer Lied. Es war die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, als sich ein paar junge Ebertsheimer anschickten, zu texten und zu komponieren. Bei den Feiern nach den wöchentlichen Sportveranstaltungen mit den umliegenden Dörfern wurde gerne gesungen. Jedes Dorf hatte sein Lied, das mit Inbrunst geschmettert wurde. Ebertsheim hatte kein eigenes Lied. Das sollte sich ändern! Als sich die Ebertsheimer zusammentaten, um darüber zu beraten, waren es letztendlich Werner Hilgert und Walter Wahl, die das Ebertsheimer Lied texteten und komponierten. So wurde es im Jahre 1949 bei der Feier nach einem Leichtathletikturnier in Hettenleidelheim zum ersten Mal gesungen.

Laut den Aufzeichnungen von Frau Nathalie-Marie Kreis, Ebertsheim, haben wir das Entstehen des Ebertsheimer Liedes letztendlich Werner Hilgert, Walter Wahl, Heinz Mattern, Hans Wilding und Edmund Bär zu verdanken.

Wo still durch´s Tal der Eisbach fließt,
an seinen Ufern ein kleines Dörflein liegt.
Da war ich jung, da bin ich bekannt,
in seinen Mauern ja meine Wiege stand.

Oh du mein Ebertsheim am Eisbachstrand,
du bist für mich das schönste Dorf im Vaterland.
Wo meine Mutter lehrte mich den ersten Schritt,
oh du mein Ebertsheim vergess ich nicht;
wo meine Mutter lehrte mich den ersten Schritt,
oh du mein Ebertsheim vergess ich nicht.

Und sollt´ ich draußen auch fern dir sein,
erfüllet meine Bitt´ und holet mich doch heim,
denn draußen find ich nie mehr meine Ru´ ja Ruh´,
deckt mich mit Ebertsheimer Erde zu.

Oh du mein Ebertsheim am Eisbachstrand,
du bist für mich das schönste Dorf im Vaterland.
Wo meine Mutter lehrte mich den ersten Schritt,
oh du mein Ebertsheim vergess ich nicht;
wo meine Mutter lehrte mich den ersten Schritt,
oh du mein Ebertsheim vergess ich nicht.

Zum öffnen der Textbeiträge die + Zeichen rechts außen anklicken.

Historie Ebertsheim

Unser Dorf Ebertsheim wird in einer Urkunde erstmals im Jahr 765 erwähnt. Es wird darin von Wiesen, Feldern, Hofraiten und Gewässern berichtet, die an das Kloster Lorsch gegeben wurden. Demnach muss unser Heimatdorf schon weit früher besiedelt gewesen sein, etwa 500 Jahre vor Christus in der Laténezeit. Kelten, Römer und Franken gründeten in dieser fruchtbaren Tallage am Eisbach ihre Wohnstätten. Das Eistal zwischen Eiswoog und Worms wurde nach einer Überlieferung das „Tal der Heiligen“ genannt.

Uralte Siedlungsreste und Keltengräber wurden in Ebertsheim und Umgebung ausgegraben.

Nach den Kelten bewohnten die Franken unser schönes Eistal. Den Urkunden zufolge war der Gründer unseres Heimatdorfes ein Freier Edler, fränkischer Herkunft, mit Namen Eberolf.

Dieser Freie und Edle Ritter muss fromme und ehrfürchtige Nachfolger gehabt haben, denn sie vermachten einen Teil der blühenden Siedlung dem Kloster Lorsch an der Bergstraße. Im Laufe der Zeit gab es vom ursprünglichen Namen Eberolfesheim verschiedene sprachliche und mundartliche Abweichungen. Zum Beispiel „Eberoldesheim, Eberulvesheim oder Elbiersheim. Sprachlich hat sich das so lange verändert, so dass wir schließlich heute im Dialekt „Ewertsem“ sagen.

Die Mönche des Klosters Lorsch überliefern uns im „Codex Laurishamensis“ ein schriftliches Zeugnis über die Schenkung des Sigimund in der Ebertsheimer Gemarkung unter König Pippin und Abt Gundeland. Auf Grund weiterer Schenkungen und zeitgeschichtlicher Ereignisse legte man sich auf das Jahr 765 fest. Abt Gundeland stand dem Kloster Lorsch in der Zeit vor, als die Schenkungen aus unserem Dorf Ebertsheim erfolgten.

Wie aus weiteren schriftlichen Unterlagen hervorgeht, hat der Freie Edle Franke Sigimund, durch den unser Dorf erstmals namentlich genannt ist, seine Ländereien in Eberolvesheim nur dem Kloster Lorsch gespendet, weil er als getreuer Kämpfer und Ritter in die Dienste des Königs Pippin eingetreten war.

Er nahm gemeinsam mit dem Heer des Königs an vielen Feldzügen und Schlachten teil, wobei er sich hervorragend bewährte. Sigimund wurde für seine Dienste in den Grafenstand erhoben. Er war ab dem Jahre 790 am Hofe Karls des Großen in Aachen als Verwaltungsbeamter beschäftigt. Sein weiteres Schicksal liegt im Dunkeln.

Durch die Einsetzung der Grafschaftsverwalter kam die Siedlung Eberolfesheim zur Grafschaft Leiningen. Sie blieb ein Alloialdorf, das heißt, die Bürger blieben frei und unabhängig.

Eberolfesheim war zu dieser Zeit ein befestigter Ort. Aus urkundlicher und auch aus mündlicher Überlieferung hatte das Dorf eine äußere und eine innere Befestigung. Die äußere war durch eine Steinmauer abgesichert; in ihr sollen sich vier Tore befunden haben.

Die innere Befestigung war eine Mauer um die Kirche.

Das Grundgeschoss des Kirchturmes wurde etwa 778 begonnen. Zu diesem Turm wurde 780 ein kleines Kirchlein gebaut, im Volksmund nannte man es „das Klösterlein“.

Ein Mönch des Klosters „Haynungen“ (Höningen) betreute dieses Kirchlein.

Historie Rodenbach

Dass während der 1. Eiszeit der Blick eines struppigen Homo erectus dort, wo heute der Rodenbach fließt, auf ein grasendes Wollnashorn gefallen ist, gilt nicht als verbindlich belegt, ist aber absolut denkbar. Ein bisschen Fantasie darf man schon haben, wenn man in der Geschichte zurückblickt und diese Vorstellung ist ja faszinierend. Immerhin belegen Funde in Eisenberg, dass im Eistal auch Mammut und Riesenhirsch unterwegs waren.

Leichter vorstellbar ist da schon, dass 200 – 300 n. Chr. die alten Römer am Rodenbach-Ufer ihre Sandalenabdrücke hinterlassen haben. Nur 5 Kilometer weiter in Eisenberg ist die Anwesenheit der Römer durch Ausgrabungen definitiv belegt.

Ein Siedler namens Roderich oder Rodobert, der sich an unserem bis dahin namenlosen Bach niedergelassen hat, ist vermutlich Namensgeber für den Rodenbach und den gleichnamigen Ort.

Urkundlich erwähnt wurde die damalige fränkische Siedlung Rodenbach jedoch erstmals im Lorscher Codex im Jahr 770. In dem in der Reichsabtei Lorsch angelegten Manuskript findet sich die Schenkungsurkunde des Rodenbacher Bürgers Giselbert, der vermutlich zur Absicherung seines Seelenheils 5 Tagewerk Ackerland an die Kirche verschenkte. Die lateinischen Aufzeichnungen des Klosters waren auch für andere Dörfer Grundlage zur Feststellung ihres Alters. Beispiel: Ebertsheim.

Die Franken hatten ihr Herrschaftsgebiet in Gaue unterteilt. Rodenbach lag im sogenannten Wormsgau. Nur wenige Aufzeichnungen zeugen von der nachfolgenden Zeit. Vom 9. und 10. Jahrhundert weiß man, dass zuerst die Normannen und dann die Ungarn im Eistal ihr Unwesen getrieben haben.

Nach 1000 n. Chr. bildeten sich im Lande selbständige Grafschaften, die sich im Laufe der Zeit die bestehenden Gaue aneigneten. Die ersten Aufzeichnungen über die Grafschaft Leiningen stammen aus dem Jahr 1128, zu dessen Herrschaftsgebiet schließlich auch Rodenbach gehörte.

Im Jahre 1468 wurde Rodenbach wegen Erbstreitigkeiten der Nachfahren des Landgrafen Hesso von Leiningen durch ein Machtwort des obersten Landesherrn, Friedrich I., dem Churfürsten der Pfalz, kurpfälzisch. In der kurfürstlichen Zeit litten auch Ebertsheim und Rodenbach unter den Bauernkriegen. 1525 stellten sich die Bauern dem kurfürstlichen Heer entgegen – und gingen in blutigen Kämpfen unter. Offensichtlich beeindruckt von der Wehrhaftigkeit der Bauern sorgte der Kurfürst hernach trotzdem für bessere Verhältnisse der leibeigenen Bauern.

Wie es Rodenbach während des 30jährigen Krieges 1618 – 1648 erging, ist nicht bekannt.

Bis Ende des 18. Jahrhunderts dauerte die leiningische Zugehörigkeit. Dann kamen die Franzosen! 1795 befand sich das linke Rheinufer komplett in französischer Hand. 1798 gehörte Rodenbach zum sogenannten französischen Departement Donnersberg. Die Franzosen enteigneten die Kirchen und führten das Land wieder an die Bürger zurück. Zu dieser Zeit ersteigerten die Vorfahren der Familie Seewald das sogenannte Hofgut. Das Hofgut war lange Zeit als landwirtschaftlicher Betrieb größter Arbeitgeber der ländlichen Gemeinde. Im Gegensatz zum Arbeiterdorf Ebertsheim mit seinen Steinbrüchen und der Papierfabrik ist Rodenbach bis heute geprägt von der Landwirtschaft. Das Dorf ist bis heute komplett von Ackerflächen umgeben, die von insgesamt 6 landwirtschaftlichen Betrieben bewirtschaftet werden.

Nach der Zurückdrängung Napoleons wurde die Pfalz vorübergehend bayrisch.

Auch den ersten und zweiten Weltkrieg überstand das Dorf Rodenbach relativ unbeschadet, jedoch nicht, ohne auch hierfür seinen Blutzoll zu entrichten. 13 Rodenbacher kamen aus dem ersten, 12 aus dem zweiten Weltkrieg nicht mehr zurück.

1956 erhielt das Dorf Anschluss an die zentrale Wasserleitung. Spät, nämlich Anfang der 90er Jahre, kam die Kanalisation.

Im Zuge der Gebietsreform wurde Rodenbach 1969 ein Ortsbezirk von Ebertsheim. Die Begeisterung der Bevölkerung beider Gemeinden hielt sich in Grenzen. Heute darf man die Lage als entspannt bezeichnen. Beispiel dafür ist die Zusammenarbeit der beiden Sportvereine, die eine gemeinsame und erfolgreiche AH-Fußballmannschaft gegründet hat. Rodenbacher sind Mitglied in Ebertsheimer Vereinen – und umgekehrt. Heute ist „Ebertsheim-Rodenbach“ eine Dorfgemeinschaft!

Trailer zum Rodenbach-Film